Dienstag, 30. Oktober 2012

Marilyn, Telekinese und Nazis

Ich habe letztes Wochenende das zumindest am Freitag und Samstag eher dürftige Wetter genutzt und ein paar Filme geschaut, die ich schon die ganze Zeit mal sehen wollte. Um genau zu sein, waren es drei: My Week with Marilyn, Chronicle und Iron Sky. Das Schöne daran – ich fand alle drei gut.

My week with Marilyn erzählt die Geschichte von Colin Clark, einem Mitarbeiter bei Sir Laurence Olivier Productions, der während der Dreharbeiten zu „Der Prinz und die Tänzerin“ Marilyn Monroe kennenlernt. Da Marilyn Monroe und Laurence Olivier sich alles andere als gut verstehen – hauptsächlich deshalb, weil sie die Art und Arbeitsweise des anderen einfach nicht verstehen – fällt ihm irgendwann die Aufgabe zu, sich um sie zu kümmern und natürlich verliebt er sich in sie. Der Film ist hochkarätig besetzt mit Michelle Williams als Marilyn, Kenneth Branagh als Laurence Olivier und Julia Ormond als Vivien Leigh. Michelle Williams liefert eine wirklich gute Performance ab, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass sie nicht selbst singt. An die sehr markante und leicht erkennbare Stimme von Marilyn Monroe kommt sie einfach nicht ran. Ansonsten spielt sie Marilyn als sowohl verängstigte, Liebe suchende wie gleichzeitig berechnende Person, die manchmal genau zu wissen scheint, wie sie ihre Wirkung auf andere ausnutzen kann und manchmal wieder so gar keine Ahnung hat. Ich kann Laurence Olivier auf jeden Fall bis zu einem gewissen Punkt verstehen, dass sie ihn zum Wahnsinn getrieben hat. Als Zuschauer schwankt man zwischen Anbetung, Mitleid und dem Wunsch, ihr mal kräftig in den Hintern zu treten.

Chronicle geht in eine gänzlich andere Richtung. Drei Teenager erkunden während einer Party eine Höhle im Boden, finden dort irgendwelche außerirdischen Bauten oder Raumschiffe (vielleicht sind es auch die Außerirdischen selbst) und stellen kurz danach fest, dass sie plötzlich über die Fähigkeit verfügen, Dinge nur mit ihren Gedanken zu bewegen. Am Anfang verläuft das alles noch ganz lustig, sie werden immer stärker, überwinden im Endeffekt sogar die Schwerkraft und können fliegen. Bis einer der drei (der Außenseiter, der auf der Schule regelmäßig gemobbt wird), anfängt seine Kräfte zu nutzen, um sich für bisherige Demütigungen zu rächen und dabei schließlich übers Ziel hinausschießt. Der bisher Schwächere sitzt plötzlich am längeren Hebel und versucht zwar zu Beginn noch, das Richtige zu tun, erklärt seine Überlegenheit aber schließlich einfach mit der Evolution und sich selbst zum Übermenschen. Schön gemachter Film, der in der Machart insofern an „Blair Witch Project“ erinnert, als auch hier alles angeblich von den Protagonisten selbst (mit teilweise interessanter Kameraführung, weil sie die Kamera ja später im Film auch einfach über sich schweben lassen können) oder durch Überwachungs- oder sonstige Kameras gefilmt wurde.

Apropos Übermenschen (na, das nenn‘ ich einen Übergang :o)): Der letzte Film war Iron Sky, ein finnischer Film, der wieder bestätigt, was ich schon seit Leningrad Cowboys wusste: Die spinnen die Finnen! Die Nazis (nicht alle, aber ein paar) sind zum Ende des 2. Weltkriegs geflüchtet und haben sich auf der dunklen Seite des Mondes versteckt, wo sie allerdings nicht auf die Decepticons treffen, sondern 2018 von einer amerikanischen Shuttle-Besatzung entdeckt werden. Die halten sie für einen Spähtrupp von der Erde und machen sich daraufhin bereit, selbige für die arische Rasse wieder zurück zu erobern. Vor allem nachdem sie feststellen, dass das Handy, das einer der Astronauten dabei hat, 10.000 mal mehr Rechnerkapazität hat als ihr schrankwandgroßer eigener Rechner und sie somit endlich das eigens dafür gebaute Raumschiff starten können. Dummerweise macht der Akku des Handys das nur ganze fünf Sekunden mit. Also erstmal zur Erde und mehr davon besorgen. Hier jetzt die gesamte Handlung und die darin enthaltenen Absurditäten aufzuzählen würde zu weit führen, daher sage ich nur: Albinisierung, Sarah Palin auf einem Stepper, Black to the Moon, Universelle Systematische Bindung (USB) und „Es heißt nicht Heil Hitler, es heißt Heil Kortzfleisch! Mit Udo Kier, der genau so verrückt rüberkommt wie immer und einem großartigen Götz Otto. Ich habe schon lange nicht mehr so gelacht!

Wer also das auch heute eher bescheidene Wetter nutzen möchte – ich kann jeden der drei Filme empfehlen.

1 Kommentar:

  1. Marilyn wollte ich ja sowieso noch sehen (Überraschung^^) und ich muss sagen, Iron Sky klingt seeeehr interessant.

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