Freitag, 12. Oktober 2012

NaNoWriMo

Hier jetzt endlich der versprochene Post über den NaNoWriMo, den National Novel Writing Month – der ja inzwischen eigentlich International Novel Writing Month heißen müsste, nahmen doch z.B. 2010 laut Wikipedia bereits mehr als 200.000 hoffungsvolle Schriftsteller überall auf der Welt teil.

Aber worum geht es überhaupt beim NaNo (man beachte die liebevolle Abkürzung)? Einfach gesagt darum, in den 30 Tagen des Monats November einen ersten Romanentwurf von mindestens 50.000 Wörtern zu schreiben – das sind immerhin 1.667 Wörter pro Tag (als Vergleich: dieser Post hat gerade mal 650) und das 7 Tage die Woche. Natürlich muss der Roman nicht nach 50.000 Wörtern fertig sein und man muss auch nicht zwangsläufig aufhören, wenn man die 50.000 Wörter schon vor Ende des Monats erreicht hat (man kann auch 100.000 schreiben – oder 200.000 – oder … ihr versteht schon) und man kann natürlich auch noch im Dezember weiterschreiben (und Januar, Februar …), aber 50.000 Wörter müssen es im November mindestens sein.

Und mir reicht das auch völlig. Ich bin immer froh, wenn ich es schaffe. Zum einen, weil ich sehr langsam bin und zum anderen, weil ich unweigerlich in der Mitte des NaNos den NaNo-Blues kriege und das Machwerk, das ich bis dahin verzapft habe am liebsten nur deshalb ausdrucken möchte, um es zeremoniell zu verbrennen. Aber damit bin ich wohl nicht alleine. Da heißt es dann: Augen zu und durch und erst im Dezember wieder darüber lamentieren, dass das alles totaler Schrott ist. Und sich vorher einfach mit James Thurber trösten, der sagte: „Ich weiß nicht, aber meine ersten Entwürfe klingen immer als hätte die Putzfrau sie geschrieben.“ (Ich will hier auf keinen Fall irgendwelchen Putzfrauen zu nahe treten.)

Genau das war auch die Idee hinter dem Ganzen: Man hat eine Deadline und jede Menge Wörter, die man bis dahin produzieren muss – da kann man sich nicht alle zehn Minuten ein neues Wortgefecht mit seinem inneren Kritiker leisten, der einen ein ums andere Mal davon überzeugen will, dass man doch gleich auf Klopapier schreiben kann, denn das was man bisher geschrieben hat eignet sich ja bestenfalls zum „Popoputzen“. Der NaNo ist also quasi ein Freifahrtschein zum Schlechtsein. Der allerdings nur für die erste Fassung gilt. Getreu dem Motto: Was erst einmal auf dem Papier steht, lässt sich später immer noch ändern oder verbessern. Man kann nichts verbessern, dass man nie geschrieben hat.

Meine erste NaNo-Erfahrung war 2009. Einen Tag bevor es losging, habe ich vom NaNo erfahren und fand die ganze Idee so toll, dass ich spontan beschlossen habe mitzumachen – ohne Story, ohne Plan, ohne Alles. Ich bin mit Pauken und Trompeten gescheitert.

2010 war ich vorbereiteter. Ich hatte zumindest in Ansätzen eine Vorstellung von der Geschichte und ihren Charakteren. Und auch wenn der Roman selbst nie fertig geworden ist, die 50.000 Wörter habe ich geschafft.

Letztes Jahr hat mir leider das Leben einen Strich durch meine NaNo-Planung gemacht, aber dieses bin ich auf jeden Fall wieder dabei und seit Anfang Oktober schon fleissig am Planen meiner Geschichte, Entwickeln der Charaktere und Erforschen der Konflikte (ja, Planen ist erlaubt, nur mit dem Schreiben muss man bis November warten). Mit dem festen Vorsatz, spätestens Ende Dezember eine fertige erste Fassung in meinen Händen zu halten. Wie schlecht sie auch immer sein mag.

P.S.: Und für alle, die jetzt meckern: Bäh, Quantität vor Qualität – das bringt doch nichts! Ein Roman, dessen erste Fassung während dem NaNo entstanden ist, ist z.B. „Wasser für die Elefanten“ von Sara Gruen. Ich bin mir sicher, spätestens seit der Hollywood-Verfilmung haben fast alle schon mal davon gehört.

P.P.S.: Und für alle, die sich jetzt denken: Och, da hätte ich auch mal Lust drauf, aber so ganz alleine ist das ja schon doof. Es gibt in vielen Städten Deutschlands NaNo-Gruppen, in denen ihr euch mit anderen, die genauso verrückt sind, zusammentun könnt. Schaut doch einfach mal im NaNo-Forum nach einem Treffen in eurer Region. Schreiben müsst ihr natürlich immer noch selbst.

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