Freitag, 23. November 2012

Orbit MIT Zucker

Hier eine weitere Geschichte, die aus einer Schreibgruppen-Hausaufgabe entstanden ist. Ausgangspunkt waren die fünf W: Wer? Was? Wo? Wie? Warum?, die ich mir leider nicht selbst aussuchen konnte, wodurch es zu folgender Ansammlung von Stichworten kam:

Wer: Orbit
Was: Kaugummi
Wo: ohne Zucker
Wie: zahnschonend
Warum: Empfehlung der Zahnarztfrau

Und das habe ich daraus gemacht:

Wie jeden Morgen ging Orbit nur sehr ungern zur Arbeit. Er arbeitete in der größten Kaugummi-Fabrik auf dem Planeten OHNE ZUCKER, in der nur besonders zahnschonender, zuckerfreier Kaugummi hergestellt wurde. Warum fragt ihr? Nun, weil die Frau des neuen Präsidenten, Eleanor Wrigley, von Beruf Zahnärztin war und ihren Mann dazu gedrängt hatte, alle Kaugummis mit Zucker – ja überhaupt alles mit Zucker – per Regierungsbeschluss zu verbieten. Darum! Um es genau zu sagen, hatte der Planet vorher auch nicht OHNE ZUCKER (natürlich in Großbuchstaben) geheißen, sondern Klein-Kaukasus. Das hatte zwar auch keinen Sinn ergeben, da es auf dem ganzen Planeten weit und breit keinen einzigen Russen gab. Das hatte aber niemanden gestört. Die neue Regierung unter Präsident Wrigley hatte den Planeten auf jeden Fall umbenannt und den Namen gleich noch zum planetenweiten Motto erklärt. Ohne Zucker! Alles und jedes gab es jetzt nur noch ohne Zucker. Wer sich eine goldene Nase verdienen wollte, stellte seitdem Mannit, Sorbit, Xylit, Lactit und andere Zuckerersatzstoffe in rauen Mengen her. Sogar Obst wurde der natürliche Fruchtzucker entzogen, um ihn dann durch einen Zuckerersatzstoff zu ersetzen. Seitdem schmeckte alles Obst ziemlich gleich und abgesehen von Form, Farbe und Größe hätte man nicht sagen können, ob man einen Apfel, eine Erdbeere oder eine Wassermelone aß. Es gab sogar mit Zuckerersatzstoffen angereicherte Lebensmittel, die in ihrer Ursprungsversion überhaupt keinen Zucker enthalten hatten – zum Beispiel Steak.

Zumindest Orbit hatte die Nase vom Leben ohne Zucker inzwischen gestrichen voll. Den jüngeren Generationen mochte ihr zuckerfreies Dasein nichts ausmachen, konnten sie sich ja nicht daran erinnern, dass die Süßigkeiten früher nur so vor Zucker gestrotzt hatten und gerade deshalb so unwahrscheinlich köstlich gewesen waren. Mit Wehmut erinnerte sich Orbit an sein letztes Dreifach-Schokoladen-Eis bestehend aus normaler, heller und dunkler Schokolade und Zucker in rauen Mengen. Kein noch so sehr mit Zuckerersatzstoffen versetztes Eis konnte da mithalten. Und mal ganz ehrlich: Störte sich dann keiner außer ihm an den verdauungstechnischen Nebenwirkungen des übermäßigen Zuckerersatzstoff-Genusses? Ob wohl die Hersteller von Windeln für Erwachsene seitdem auch Umsatzsteigerungen verzeichneten? Gewundert hätte es ihn nicht.

Für Orbit stand auf jeden Fall fest: Diese Zuckerverbannung musste endlich ein Ende haben. Er wollte nicht länger ohne Zucker leben. Also musste etwas passieren. Nur was? Über diese Frage dachte er lange nach. Er dachte darüber auf dem Weg zur Arbeit nach, er dachte während der acht Stunden darüber nach, die er am Fließband stand und Kaugummi-Päckchen in Kartons packte, er dachte auf dem Heimweg darüber nach und er dachte in seiner Freizeit darüber nach. Er erstellte Pläne, Schaubilder und entwarf Szenarien, die er aber genauso schnell wieder verwarf. Schließlich war er doch nur ein kleines, unbedeutendes Rädchen in der großen Zuckerersatzstoff-Maschinerie, wie sollte also gerade er dafür sorgen, dass der Planet OHNE ZUCKER endlich nicht mehr ohne Zucker leben musste?

Und dann kam ihm eines Tages eine Idee. Er war gerade mitten in seiner achtstündigen Schicht am Fließband der Kaugummi-Fabrik, als sie ihn traf wie der vierzig Pfund schwere Vorschlaghammer, der bei seinem Bruder in der Garage stand, den dieser aber noch nie benutzt hatte, einfach deshalb weil er überhaupt nicht gewusst hätte wofür. Orbit riss ob ihrer Einfachheit und Brillanz Augen und Mund auf und seine Hände, die gerade einen weiteren Stapel Kaugummis in einen Karton packen wollten, erstarrten in der Luft. So verweilte er ganze zwanzig Sekunden lang, während es in seinem Gehirn raste. Nach Ablauf dieser zwanzig Sekunden bemerkte sein Vorarbeiter, dass sich das Band mit den Kaugummi-Kartons zwar weiter bewegte, Orbit aber nicht, schlug ihm mit der flachen Hand auf den Hinterkopf und raunzte ihn an, er solle gefälligst weiterarbeiten, er würde nicht fürs dumm rumstehen bezahlt.

Orbit bemühte sich für den Rest des Tages nicht aufzufallen, während er in seinem Kopf seinen Plan ausarbeitete, der diesem Leben ohne Zucker endlich ein Ende setzen sollte. Kaum erklang die Schlussglocke, eilte er nach Hause, um ihn so schnell wie möglich aufzuschreiben, damit er nicht irgendein besonders wichtiges Detail wieder vergaß. Dabei achtete er, ganz in Gedanken versunken, nicht auf seine Umgebung und blickte auch nicht auf, als er auf die Straße und genau vor einen Bus lief. Der Fahrer des Busses hatte keine Chance mehr zu bremsen und so erwischte der Bus Orbit mit voller Wucht. Orbit selbst bekam von seinem plötzlichen Tod überhaupt nichts mit. Er war zu beschäftigt.

Und so mussten die Bewohner des Planeten OHNE ZUCKER noch weitere zwanzig Jahre ohne Zucker auskommen, bis Präsident Wrigley, inzwischen Diktator Wrigley, endlich starb und seine Frau nichts mehr zu sagen hatte.

Mittwoch, 14. November 2012

Skyfall

Wie bereits angekündigt, habe ich gestern im Kinopolis den leckeren Daniel Craig angeschmachtet - und nebenbei auch noch ein bisschen die Handlung des neuen James Bond verfolgt.

Gleich zu Beginn kann ich sagen, dass der Film eindeutig besser war als der Letzte, was aber wahrscheinlich keine übermäßige Kraftanstrengung erfordert hat, denn IMHO war bei "Quantum of Solace" der Titel das einzig Gute. Regisseur war dieses Mal Sam Mendes, der einem eher von Filmen wie "American Beauty", "Road to Perdition" und "Zeiten des Aufruhrs" her ein Begriff ist. Mendes und Bond? Eine interessante Mischung, aber auch eine vielversprechende? Ich würde sagen ja.

Mit 143 Minuten war der Film etwas lang. Und da Javier Bardem als Bösewicht in blond in den ersten 60 davon gar nicht auftaucht, wären hier sicherlich Kürzungen möglich gewesen. Mit seinem ersten Auftreten gewinnt der Film nämlich deutlich. Bardem spielt seinen Charakter als eine Mischung aus Psychopath und schwulem Friseur, der immer wieder so lange flötend durch den Film tänzelt (fast erwartet man, dass er entweder ein Taschentuch schwenkt oder an einem Strauß Wiesenblumen riecht - und ja, natürlich bediene ich hier ein Klischee) bis er plötzlich entweder kaltblütig jemanden umbringt oder etwas in die Luft sprengt. Und auch dann zeigt er eine äußerst vergnügliche Art von Wahnsinn, wenn er sich z.B. darüber beschwert, wie unglaublich anstrengend und antiquiert er doch diese ganze Rumrennerei findet.

Daniel Craig als James Bond gefällt zumindest mir ziemlich gut. Er stellt sich allem, was ihm so in den Weg geworfen wird, mit einer zynischen "Ihr könnt mich alle mal"-Einstellung, ohne wie im letzten Teil den andauernd schlecht gelaunten Racheengel zu geben. Zwar erlaubt er uns durchaus einen Blick hinter die markige Agenten-Fassade, aber im Endeffekt tut er das, was man von ihm erwartet: Er macht die Bösen fertig. Gerne mit einem coolen Spruch auf den Lippen und die meiste Zeit äußerst gut gekleidet. Es wurde viel geschrieben, dass man in diesem Film einen labilen und gebrochenen Bond sieht, der sich nur noch mit Alkohol und Drogen über Wasser hält. Und diese Phase gibt es durchaus. Aber dann reißt er sich am Riemen und wird wieder die coole Sau, die wir so lieben. Und wenn er zum Schluss noch einmal völlig Bond-untypische Emotionen zeigt, dann aus gutem Grund.

Ansonsten spart der Film nicht mit amüsanten Details. Sei es der silberne Aston Martin DB5 (laut Internet sogar mit dem Original-Kennzeichen aus "Goldfinger" - faszinierend, dass es Leute gibt, die auf so etwas achten), den Bond als Ersatzfahrzeug aus der Garage holt, weil M's Jaguar zu "auffällig" ist, das erste Auftreten von Miss Moneypenny (die allen Ernstes ihre Außendienst-Karriere an den Nagel hängt, um M's Sekretärin zu werden - echt jetzt?) oder der neue Q, der Bond als Ausrüstung nichts weiter mitgibt als eine Waffe und einen Peilsender und ihn mit einem Blick auf seinen enttäuschten Gesichtsausdruck fragt, ob er einen explodierenden Stift erwartet hätte. Da freut man sich als jemand, der jeden Bond Film der letzten 50 Jahre (wohlgemerkt nicht IN den letzten 50 Jahren) gesehen hat, schon so ein kleines bisschen. :o)

Nur an der Sache mit Bond und den Bondgirls müssen sie noch arbeiten. Ich weiß ja, dieser Bond hier ist ein harter Knochen usw. aber ein bisschen mehr Lala (ihr wisst schon) und das auch gerne verbunden mit ein bisschen mehr Bond ohne - sowohl oben wie auch unten - wäre doch nicht verkehrt. Man muss sich doch auch mal erholen von der ganzen Rumrennerei.

Mein Fazit: Solider James Bond, großartiger Bösewicht, sehr schön zickige M und vernachlässigbare Bondgirls. In Teilen erfrischend humorvoll, dafür in anderen etwas langatmig und wie man von Bond erwartet auch gerne mal unrealistisch. Und wirklich tolle Bilder. Auf jeden Fall ansehen.

Freitag, 9. November 2012

15.000 Wörter und kein Ende in Sicht

Mit dem heutigen Tag sollte ich beim NaNo 15.000 Wörter haben. Und zum Glück habe ich die auch. Leider aber auch nicht viel mehr. In den ersten vier Tagen hatte ich mir so ein schönes Polster zugelegt, das dann, wie es bei mir so üblich ist, schrumpfte und schrumpfte und schrumpfte und ... naja, ihr wisst schon, worauf ich hinaus will. Ich denke schon, dass ich heute noch ein paar Wörter schaffen werde und am Wochendende ist auch noch was drin, aber das ist auch nötig, denn die Planung für nächste Woche ist gänzlich NaNo-ungeeignet:

Montag: lecker essen gehen beim Sausalitos
Dienstag: leckeren Daniel Craig in "Skyfall" anschmachten (dann gibts auch wieder Futter für den Blog)
Mittwoch reißt es raus: Schreibtreffen im Albatros (vielleicht haben die ja endlich mal wieder die leckeren Spinatknödel in Salbeibutter)
Donnerstag: hoffentlich lecker All you can eat-Sushi essen gehen
Freitag: beim Friseur endlich mal wieder einen leckeren Haarschnitt bekommen (lecker steht in diesem Fall für ordentlich, ist ja wohl klar)

Das ist beileibe keine NaNo-freundliche Planung (und wenn man sie so liest, könnte man den Eindruck bekommen, dass ich nächste Woche eher essen werde, anstatt zu schreiben :o)), aber von so Kleinigkeiten lasse ich mich als erfahrener NaNoist ja nicht ablenken.

Ein viel größeres Problem könnten außerdem die allerersten Doctor Who-Folgen darstellen (und ich meine wirklich die ALLERERSTEN von 1963), die mir ein Mitschreiber am Mittwoch mitgebracht hat (ich bin immer noch unentschlossen, ob ich ihn dafür lieben oder hassen soll). Bei der Frage: Schreiben oder dem ersten Doctor zugucken? weiß ich jetzt schon, wer gewinnt.